WAS NACH EINER KNIE- ODER HÜFTOPERATION?
Eine Operation kann manchmal beängstigend sein. Werde ich wieder gehen können? Werde ich mit Krücken gehen müssen? Keine Angst! Wir haben mit dem sympathischen Physiotherapeuten Douwe Willaert gesprochen. Er beantwortet alle wichtigen Fragen zum Rehabilitationsprozess nach einer Knie- oder Hüftoperation."
Von Lennert Suykerbuyk
Wie lange dauert die Rehabilitation nach einer Knieoperation?
D. Willaert: Im Durchschnitt dauert dies etwa sechs Wochen, wobei die Rehabilitation in mehrere Etappen unterteilt ist. Nach zwei Wochen sind die meisten Patienten bereits in der Lage, mit zwei Krücken durch das Haus zu gehen.
Nach vier Wochen können Sie auf eine Krücke umsteigen und nach sechs Wochen sollten Sie in der Lage sein, ohne Krücken zu gehen. Der endgültige Verlauf der Rehabilitation hängt aber immer noch vom Patienten ab. Zum Beispiel dauert es bei einem 85-Jährigen oft länger als bei einem 50-Jährigen. Wenn es beim Physiotherapeuten klappt und der Körper nicht protestiert, sehe ich keinen Grund, es weiter hinauszuzögern.
Nach der vierten Woche ist es jedoch wichtig, dass der Patient die Krücke auf der gesunden Seite trägt. Viele Menschen verwechseln das oft. Wenn Sie zum Beispiel am linken Bein operiert wurden, sollten Sie Ihre Krücke auf der rechten Seite tragen. Wenn Sie dann mit dem "gesunden" Bein vorwärts gehen, verteilen Sie so das Gewicht zwischen dem operierten Bein und der Krücke. Auf diese Weise vermeiden Sie, dass Sie sich ganz auf das operierte Bein verlassen.
Dabei lernen Sie auch, wieder Treppen zu steigen und zu gehen. Hier gibt es allerdings einen Unterschied zwischen Knie und Hüfte. Zum Beispiel ist es für jemanden nach einer Knieoperation schwieriger, eine Treppe hinunterzugehen. Außerdem müssen sowohl bei einer Knie- als auch bei einer Hüftoperation die Hüft-, Knie- und Sprunggelenke geschont werden.
Die Behandlung von Körperteilen ist natürlich je nach Operation unterschiedlich. Wenn Sie zum Beispiel am Knie operiert wurden, wird Ihre Hüfte nicht eingeschränkt sein. Dann müssen Sie eine gute Beweglichkeit der Hüfte erhalten.
Welche Art von Übungen sollten Sie während der Rehabilitation machen?
D. Willaert: Nach der Knieoperation legen Sie sich noch am selben Tag in das Kinetec. Dieses Gerät beugt Ihr Gelenk sehr langsam und mit konstanter Geschwindigkeit. Fünf Tage nach der Operation üben wir, bis der Patient sein Knie um 70° oder 80° beugen kann. Je nach Patient kann dies aber auch länger dauern. All dies wird im Krankenhaus durchgeführt.
Sobald er mit zwei Krücken gehen kann, darf der Patient nach Hause gehen, und es beginnen Mobilitätsübungen. Diese sind an Knie und Hüfte gleich. Dann beginnt der Physiotherapeut mit der Unterstützung bei der Beweglichkeit. Der Patient lernt dann, sein Knie zunächst um 90° und schließlich um 120° zu beugen. Von da an sind Sie funktionstüchtig. Allerdings hängt dies auch vom Alter des Patienten ab. Jemand, der über 70 ist, wird sich niedrigere Ziele setzen als ein 20-Jähriger.
Wenn sich die Beweglichkeit verbessert, konzentrieren wir uns auf die Kraft. Allerdings gibt es natürlich Überschneidungen zwischen den Übungen. Während der Beweglichkeitsübungen beginnen Sie also auch mit Kraftübungen. In den ersten Wochen werden diese Übungen eher leicht sein, wie zum Beispiel das Strecken des Knies auf einem Tisch. Ziel ist es, einen weiteren Kraftverlust zu verhindern. Wenn die Beweglichkeit gut ist, wird ein richtiges Krafttraining folgen. Das ist notwendig, denn wenn Sie zu lange still liegen, werden Sie nicht mehr in der Lage sein, leicht aufzustehen oder Treppen zu steigen.
Parallel zu den Kraftübungen werden Sie auch Ihr Gleichgewicht trainieren. Die Übung, die dabei hilft, heißt Gewichtsverlagerung. Zuerst stützen Sie sich auf Ihr gutes Bein. Dann verlagern Sie Ihr Gewicht allmählich auf Ihr operiertes Bein, bis es gleichmäßig verteilt ist. Dann beginnen Sie, Ihr "schlechtes" Bein noch mehr zu stützen. Wenn das klappt, beginnen Sie, beide Füße zusammenzustellen, dann stehen Sie auf einem Bein und schließlich auf einer ungeraden Matte.
Dann beginnt man, die drei Komponenten Beweglichkeit, Kraft und Gleichgewicht zu kombinieren. Dann lernt man die funktionellen Handlungen wie das Gehen, den Gang zur Toilette und das Aufheben von Gegenständen vom Boden. Aber das ist erst am Ende der Rehabilitation.
Dabei gibt es natürlich einen Unterschied zwischen der Hüfte und dem Knie. Bei der Hüfte kann man je nach Prothese nicht nach außen oder nach innen rotieren. Das hängt von der Operation ab, daher kann ich dazu keine Richtlinien geben. Nach einer Hüftoperation sind zum Beispiel Trittübungen sehr wichtig.
Sowohl bei Knie- als auch bei Hüftoperationen ist es außerdem wichtig, die Beweglichkeit der Füße zu erhalten. Schließlich liegt man in den ersten Wochen im Bett und kann nicht treten. Deshalb ist es auch wichtig, die Waden zu dehnen.
Wie wichtig ist ein Physiotherapeut in diesem Prozess?
D. Willaert: Das hängt vor allem davon ab, wie viel der Patient zu Hause trainiert. Nach einer Knieoperation sollte der Physiotherapeut auf jeden Fall dabei sein, denn am Anfang gibt es noch Risiken beim Sport. Mit einem Physiotherapeuten ist es viel einfacher, das Knie zu mobilisieren, als wenn man es alleine machen muss.
Er kann Ihnen auch sagen, was Sie noch nicht tun sollten. Nach dem Ende der Rehabilitation kann der Patient mehr Verantwortung übernehmen. Wenn er zu Hause gut trainiert, muss der Patient nur noch ein- bis zweimal pro Woche zum Physiotherapeuten gehen. Trotzdem ist es wichtig, dass der Physiotherapeut nachsieht. Die meisten können aufhören, wenn sie wieder gehen können.
In der Hüftchirurgie gibt es bestimmte Übungen, die der Physiotherapeut besser beherrscht. So besteht zum Beispiel bei Kicking-Übungen die Gefahr, dass der Patient die Knie zusammenschiebt. Das ist gefährlich, und deshalb ist es besser, wenn ein Physiotherapeut die Übungen überwacht.
Welche Art von Übungen sollten Sie zu Hause durchführen?
D. Willaert: Das hängt davon ab, wo Sie in Ihrer Rehabilitation stehen. Zu Beginn, während der Beweglichkeit, sollte der Patient vor allem Eis auf das Knie legen. Denn sonst können Sie wegen der Schwellung und der Schmerzen während der Bewegung keine Übungen machen. Danach muss man die Pendelbewegung machen, um das Knie beweglich zu halten. Bei dieser Bewegung lässt man das Bein über einen Stuhl hängen und macht Schaukelbewegungen. Für die Beweglichkeit sind auch Dehnungsübungen sehr hilfreich.
Bei den Kraftübungen beginnen wir mit einfachen Übungen wie dem Strecken des Knies, dem Drücken des Knies gegen einen Tisch oder dem Gleiten auf dem Bett. Allerdings gibt es hier einen Unterschied zwischen einer Knieoperation und einer Hüftoperation. Nach einer Hüftoperation sollten Sie dagegen Bewegungen nach außen vermeiden. Je nach Prothese ist auch das Drehen nach außen oder das Drehen nach innen verboten. Je weiter Sie im Rehabilitationsprozess fortgeschritten sind, desto mehr können Sie zu Hause machen. Gleichgewichtsübungen sind manchmal etwas schwieriger, vor allem bei älteren Menschen. Sie könnten stürzen, und das wollen Sie vermeiden. Gleichgewichtsübungen werden am besten unter Aufsicht durchgeführt. Das Beste, was Sie am Ende Ihrer Rehabilitation tun können, sind Schritte. Damit kombinieren Sie Kraft, Gleichgewicht und Beweglichkeit.
Ich selbst frage meine Patienten auch immer, ob sie die Übungen machen. Denn ich merke meist, ob sie ihre Hausaufgaben gemacht haben oder nicht (lacht). Dann sollten sie die Übung einmal wiederholen, um zu überprüfen, ob sie sie richtig ausführen.
Welche Maßnahmen bei der Rehabilitation am besten zu vermeiden sind.
D. Willaert: Es hängt von der Operation ab, aber im Allgemeinen würde ich keine Aktionen machen, die nicht schon im Kino angeboten wurden. Zu Hause ist es besser, weniger anspruchsvolle Übungen zu machen, damit man nichts falsch macht.
Mit einer Hüftprothese sollten Sie vor allem vermeiden, das Bein nach außen oder ganz nach innen zu drehen. Denn sonst besteht ein hohes Risiko, dass sich Ihre Prothese auskugelt.
Für das Knie gibt es keine gefährlichen Bewegungen. Vor allem müssen Sie auf Ihren Körper hören. Wenn Sie zum Beispiel einen viel zu großen Schritt machen. Dadurch erleiden Sie einen großen Rückschlag. Dennoch gibt es keine speziellen Bewegungen, die Sie vermeiden sollten. Übertreiben Sie es einfach nicht.
Ich gebe den Patienten aber immer einen Tipp, wenn es um die Pflege der Narbe geht. Hier in Westflandern denken die Leute, dass man Nivea auf die Wunde auftragen muss. Das sollte man erst tun, wenn die Wunde geschlossen ist. Wenn noch Schorf auf der Wunde ist, ist sie noch offen, und die Wunde kann sich infizieren.
Gibt es Hilfsmittel, die die Rehabilitation angenehmer machen könnten?
D. Willaert: Nach der Operation tragen die Patienten häufig Stützstrümpfe am nicht operierten Bein. Dies verhindert bei älteren Menschen Blutgerinnsel in den Beinen. Sobald die Menschen das Krankenhaus verlassen, ziehen die meisten die Strümpfe wieder aus.
Auch Gehhilfen sind sehr wichtig. Die meisten Menschen benutzen normale Ellenbogenkrücken, aber Sie können natürlich auch einen Gehstock benutzen.
Gegen Ende der Rehabilitation erhalten die Patienten auch eine Krankentrage. Damit können sie zu Hause trainieren. Ansonsten fällt mir eigentlich kein anderes Hilfsmittel ein.
Haben Sie vielleicht schon vom MySleeve gehört?
D. Willaert: Nein, was dann?
Ein Überzug, den man auf den Griff der Krücken klebt. Dadurch hat der Benutzer die Krücke besser im Griff. Sie enthält auch einen Magneten, damit man die Krücken aneinander hängen kann.
D. Willaert: Das ist aber praktisch. Ich höre oft von Patienten, dass die Krücken auf den Boden fallen, wenn sie sich aufsetzen wollen. Schön, dass es eine solche Lösung gibt, danke!